Windbarone winken mit barem Geld
Windkraft
als großes Geschäft: Um die Bürger und Räte gefügig zu machen, bieten
Investoren inzwischen unverfroren mit finanziellen Zuwendungen für
wohlfeiles Verhalten. Oder sie drohen unverhohlen mit Klagen oder dem
Entzug zugesagter Stiftungsmittel. DPA/EBV/MONTAGE: LENA WISTUBA
Eklat bei Windkraftdebatte:
Lautstarke Auseinandersetzung zwischen Wessels und Striewe in Ausschusssitzung. Vereinsvorstände sollen gefügig gemacht werden und Ratsmitglieder beeinflussen
Von Ralph Meyer
Altenbeken.
Zu einem lautstarken Eklat kam es am Donnerstagabend in der Sitzung des
Bau-, Natur- und Umweltausschusses im Altenbekener Rathaus, nachdem
Bürgermeister Hans Jürgen Wessels in den Raum gestellt hatte,
CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Striewe habe sich vor den Karren von
Windkraftinvestoren spannen lassen, die Vereine ködern wollen um
Einfluss auf das Wohlverhalten von Ratsmitgliedern zu nehmen.
Bereits
am 20. April hatte der Buker Landwirt Jan Bussmann Vereinsvertretern
aus Schwaney ein Stiftungsmodell vorgestellt. Rund 50, großteils
überörtliche Investoren planen die Errichtung von fünf weiteren
Windkraftanlagen zusätzlich zu den drei bereits genehmigten
Windkraftanlagen an der B 64 zwischen der Abfahrt Schwaney und dem Buker
Rastplatz. Die Betreiber möchten mit Hilfe der Vereine den Gemeinderat
davon überzeugen, dass in der Bevölkerung, und mithin in der
Vereinsgemeinschaft, die Akzeptanz für für eine weitere Ausweisung sehr
groß sei. Das sollte mit einer Stiftung dokumentiert werden.
Für
den Fall, dass der Gemeinderat nicht mitspielt und die Anlagen nicht im
Flächennutzungsplan nicht berücksichtigt, komme diese Stiftung nicht
zustande. Die zukünftigen Betreiber würden dann gegen den
Flächennutzungsplan klagen und auch ohne Stiftung erfolgreich sein.
Bussmann
stellte den Vereinen eine Auszahlungsquote von 30 Prozent der Gewinne
pro Anlage in Aussicht. Wenn die Erträge der acht Anlagen in die
Stiftung fließen würden, könnten pro Jahr zwischen 240.000 und 400.000
Euro ausgeschüttet werden. Sagt der Rat nein, ginge die Stiftung
komplett leer aus.
Diese
Darstellung hat Hermann Striewe als Vorsitzender der
Vereinsgemeinschaft im Protokollstil den 19 Vereinsvorständen per E-Mail
zugesandt. Diese E-Mail landete auch auf dem Tisch des Bürgermeisters,
der das Schreiben als Werbung für das Investorenmodell auffasste. "Es
gibt Leute, die sich dafür hergeben", sagte er und schwenkte im
Ausschuss eiinen E-Mail-Ausdruck. "Dies kommt von einem Ratsmitglied,
das die Vereine gegen den Rat führen will", fügte er hinzu. "Und diese
Personen sitzt hier am Tisch." Hermann Striewe räumte unumwunden ein,
der Autor der Mail zu sein, hielt die Vorwürfe aber für hanebüchen und
rief erregt "Ich behalte mit eine Klage vor". Ferner sagte er: "Ich habe
nur Protokoll geführt. Wenn Sie suggerieren, dass ich der Urheber bin,
ist das eine bodenlose Frechheit."
Die
Versammlung ist dem Wunsch der Investoren nicht gefolgt. Einmütig
beschlossen die Vereinsvertreter, dem Vorgehen der Investoren die kalte
Schulter zu zeigen und begrüßten die Entscheidung des Sportvereins Tus
Egge Schwaney. Darin wird zwar der Ansatz, die Bürgerschaft an den
Windkrafterträgen teilhaben zu lassen, begrüßt. In der Sache bleiben die
Vereine aber kompromisslos:
"Die
Entscheidung über die Ausweisung von Flächen für die Nutzung durch
Windkraft obliegt einzig und allein dem Rat der Gemeinde Altenbeken.
Diese wollen wir als Sportverein nicht beeinflussen. Der TuS Egge
Schwaney ist ein Sportverein und als solcher politisch neutral.
Wir
beteiligen uns gerne jetzt schon an einer Stiftung für die Vergabe von
Geldern aus bereits genehmigten Windkraftanlagen. Für nicht genehmigte
Windkraftanlagen ist erst das Flächennutzungsplanverfahren der Gemeinde
Altenbeken abzuwarten."
Das
Verhalten der Vereine, nicht "der Verlockung des Geldes zu erliegen",
begrüßte Wessels nachdrücklich. "Ich habe hohen Respekt vor den
Vereinsvorständen."
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Mehr als nur ein Geschmäckle
Ralph Meyer
Wie bitte? Windbarone stellen den Vereinen Zuschüsse in Aussicht, damit sie auf Ratsmitglieder einwirken, um Investoren genehme Entscheidungen herbeizuführen? Das hat schon mehr als nur ein Geschmäckle. Das ist Bestechung. Gut, dass sich die Schwaneyer Vereine nicht haben kaufen lassen. Mit seiner Attacke gegen CDU-Fraktionschef hat sich der Bürgermeister keinen Gefallen getan, denn Hermann Striewe war in diesem Fall nicht der Buhmann, sondern nur der Protokollant. Wieder einmal trifft es den Überbringer der schlechten Nachrichten.
© 2017 Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), Samstag 03. Juni 2017 | |
Trump würde sagen: Windmills are a great business. We should install many thousands of them. This will make Germany strong again. This creates thousands of new jobs. America first, Germany second.
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