Lokales
Von Bürgernähe weit entfernt
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Betrifft: Diskussionen zum Thema Windkraft im Paderborner Land. Jürgen
Baur von der Dahler Initiative Windvernunft nimmt die Haltungen der
Parteien unter die Lupe.
Wer
als Kritiker der regionalen Windindustrialisierung die
Wahlvorbereitungen der Parteien ins Visier nimmt, muss einräumen, dass
die NRW-CDU ihre Positionen zum weiteren Ausbau der Windkraft nun auch
programmatisch festgezurrt hat: regionale Deckelung dort, wo die
Landschaften (wie im Kreis Paderborn) bereits jetzt durch
Windkraftanlagen verbaut sind; nach wie vor aber nur Vages zu den
Vorsorgeabständen. Klarer positioniert sich die NRW-FDP, die mit guten
Gründen einen "grundlegenden Kurswechsel beim Ausbau der Windenergie"
fordert (vgl. Landtag NRW, Drucksache 16/14648 vom 28. März).
Wofür
aber steht die SPD? Wenn die Windkraftplanung im Paderborner
Bauausschuss wieder einmal auf die Tagesordnung kommt, lautet der Tenor:
Die SPD will einen weiteren Windkraftausbau - im Interesse des
Gemeinwohls (F.-J. Henze, SPD). Welches Gemeinwohl? Im Falle der
Paderborner Vororte (wie z. B. Dahl) ist es allein das Wohl der
Landbesitzer und Investoren, während das Wohl der meisten anderen Bürger
nichts gilt.
Wann
wird sich wohl auch bei der Paderborner SPD die Erkenntnis durchsetzen,
dass "Gemeinwohl" nicht die Privilegierung Einzelner, sondern das Wohl
möglichst aller bedeutet - also auch derjenigen, die vom Windkraftausbau
bloß in Mitleidenschaft gezogen werden? Wenigstens in dieser Hinsicht
könnten sie von ihren Parteigenossen in Borchen einiges lernen.
In
Lichtenau dagegen marschiert die SPD beim Ausbau der Windkraft
vorneweg. Dort lässt Bürgermeister Jürgen Hartmann (SPD) Megaanlagen aus
dem Boden stampfen, wo immer es zulässig ist. Wer die
Landschaftsverbauung so frei von Skrupeln vorantreibt, braucht
Schützenhilfe. Also wird die SPD-Wahlpropaganda als ein
"Expertengespräch" inszeniert. Sogar zwei Paderborner SPD-Ratsmitglieder
sekundieren: Lichtenau sei ein Paradebeispiel für die erfolgreiche
Mitnahme der Bevölkerung bei einem so "emotional besetzten Thema" wie
dem für die Energiewende "alternativlosen" Windkraftausbau! Stellt sich
die Frage, woher die Paderborner Genossinnen ihre Expertise nehmen. Denn
bei genauerem Hinsehen ist diese kernige Aussage in jeder Hinsicht
schlichtweg falsch (vgl. dazu u. a. www.prolichtenau.blogspot.com
). Wann dämmert es der SPD, dass vor allem Sachkunde hilfreich wäre, um
dem einseitigen Lobbyismus der Windindustrie und der fehlgeleiteten
Windkraftpolitik in der Stadt und im Kreis Paderborn Einhalt zu
gebieten?
Große
Botschaften verkünden bekanntlich auch die Bündnisgrünen. Wer die
Sitzungen des Paderborner Bauausschusses verfolgt, kann jedoch schnell
erkennen, dass dort, abseits aller Fakten, in erster Linie Ideologie
verbreitet wird. Also wird jede Beschlussvorlage, die eine Deckelung des
Windkraftausbaus in den bereits überlasteten Paderborner Vororten in
Aussicht stellt, von den Bündnisgrünen konsequent abgelehnt. Und im
Kreis wirft sich vor allem die bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende Kerstin
Haarmann im Umweltausschuss für den ungebremsten Ausbau der Windkraft
ins Zeug. Denn sie weiß, wovon sie spricht, da sie in verantwortlicher
Position in das Lackmannsche Windkraftimperium eingebunden ist. Was
anderswo als skandalöse Verquickung von privatwirtschaftlichen und
politischen Interessen angeprangert wird, ist für die Bündnisgrünen
nicht einmal ein Kavaliersdelikt. Sie betreiben Kommunalpolitik als
verlängerter Arm der Windindustrie - und nennen das ökologische
Verantwortung!
Die
Zeche dieser verqueren kommunalen Windkraftpolitik zahlen die
betroffenen Bürger doppelt und dreifach: mit der industriellen Verbauung
ihrer unmittelbaren Umgebung, mit ständig steigenden Stromkosten,
obwohl der vielbeschworene Klimaschutz auf diese Weise dennoch nicht
vorankommt, und mit den psychophysischen Belastungen, denen sie
tagtäglich unausweichlich ausgesetzt sind. Bürgernahe Kommunalpolitik?
Glaube es, wer will!
Jürgen Baur
33100 Paderborn
Leserbrief
© 2017 Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), Mittwoch 12. April 2017 | |
Siehe dazu auch diese Links http://prolichtenau.blogspot.de/2017/03/fallt-das-unter-fake-news.html http://prolichtenau.blogspot.de/2017/02/stellt-sich-die-lichtenauer-spd-elite.html |