Westfälisches Volksblatt: Ausgabe v. 14.10.2016
Konzertierte Aktion der Bürgermeister wäre nötig!
Das Thema Windkraft bleibt – nicht zuletzt durch die Diskussion über
die gerichtlich gekippte Höhenbegrenzung von Windkraftanlagen in Borchen
– Dauerthema im Kreis Paderborn. Auch die Sprecher der Dahler
Wind-Initiative (DaWi) nehmen Stellung:
Der grandiosen Landschaftsverbauung durch Mega-Windkraftanlagen im
Kreis Paderborn muss endlich ein Ende gesetzt werden! Nicht nur in
Borchen, auch in Paderborn (Dahl, Benhausen, Neuenbeken), Altenbeken,
Lichtenau, Salzkotten und im ganzen Südkreis – überall werden noch mehr
und noch höhere Windindustrieanlagen noch dichter an Wohngebiete
herangebaut, und zugleich werden höchst umstrittene Ausbauplanungen
fortgesetzt. Es reicht!
Die grün-ökologischen Glaubensbekenntnisse werden durch die Realität
inzwischen ad absurdum geführt. Die wissentlichen Falschmeldungen der
Lobbyisten (»Mit unserem Windpark können wir soundsoviel tausend
Haushalte mit Strom versorgen!« – Und bei Windstille?) lassen sich durch
Nachrechnen leicht entlarven, deren rücksichtslose wohnortnahe
Bautätigkeiten müssen gestoppt werden. Die bequemen Gewinne der
Investoren, Betreiber, Pächter sind längst ausgereizt. Die
Privilegierung der Windindustrie hat sich überholt, die politisch
zugebilligten Subventionen dienen unter den gegebenen Umständen bloß
noch der öffentlichen Geldverschwendung.
In NRW läuft die Politik der Windindustrialisierung des grünen
Umweltministers Remmel desto mehr ins Abseits, je länger alle dringend
zu lösenden Probleme ungelöst bleiben: Mal herrscht Starkwind, mal
Windstille, Windstromproduktion und Stromverbrauch lassen sich nicht zur
Deckung bringen, bedarfsgerechte Speichersysteme stehen nicht in
Aussicht. Der erforderliche Ausbau des Versorgungsnetzes kommt nicht
voran, weshalb dennoch produzierte Milliarden Wattstunden abgeregelt
werden müssen.
Alte, klimaschädliche Kohlekraftwerke müssen zur
Versorgungssicherheit vorgehalten werden, moderne Gaskraftwerke lassen
sich kostendeckend nicht betreiben, die Klimaschutzbilanz fällt deshalb
ernüchternd aus. Zuviel produzierter Windstrom muss auf dem Strommarkt
verschenkt werden, dennoch steigen de Strompreise für den Verbraucher
ständig. Der Artenschutz wird zunehmend ausgehebelt, der Schutz der
Anwohner sowieso. Und so geht es fort: Fehlentwicklungen auf der ganzen
Linie!
Es ist deshalb endlich an der Zeit, dass sich die Bürgermeister und
Stadtplaner zusammentun, um in einer konzertierten Aktion gegen einen
weiteren Ausbau der Windindustrie im Kreis Paderborn Position zu
beziehen – im Interesse der Bürgerschaft und des Gemeinwohls. Mit einer
klaren Eingabe an den NRW-Umweltminister Remmel, der für diesen
unverantwortlichen windindustriellen Umbau der Region Mitverantwortung
trägt. Womöglich lässt sich sogar der Landrat mit ins Boot holen, falls
die zahlreichen Beschwerden betroffener Anwohner auch bei ihm eine
Ahnung aufkeimen lassen, dass in seinem Kreis einiges schief läuft.
(...)
Die Kommunalpolitik im Kreis Paderborn sollte klarlegen, dass dem
Ausbau der Windkraft auch in einer windstarken Region Grenzen gesetzt
werden müssen, damit die Kultur- und Naturlandschaften nicht noch
großräumiger in Mitleidenschaft gezogen werden, obwohl – »bei klarer
Sicht« – die meisten Folgeprobleme der Windindustrialisierung noch gar
nicht gelöst sind und sämtliche Lasten auf der Bevölkerung abgeladen
werden.
Jürgen Baur Udo Mügge
Paderborn-Dahl
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