Schläge gegen geschützte Natur
Verbreiterungen der Wege zu Windvorranggebieten: An Wegesrändern zwischen dem Altenautal und Ebbinghausen wurden Hecken, Büsche und Bäume abgeholzt - Lebensräume besonderer Arten zerstört
Von Karl Finke
Lichtenau.
 Bäume und Büsche fallen im Frühjahr vielenorts unter Sägen zu Boden - 
in diesem Fall auch seltene Hecken. Im Altenautal und hinauf nach 
Ebbinghausen sind damit Wirtschaftswege für den Transport von 
Windkraftanlagen freigeschnitten worden. Der Naturschützer Ulrich 
Eichelmann (Wien/Atteln) sieht hier "wertvolle Lebens- und Ruheräume für
 besonders geschützte Arten im Raum Atteln zerstört".
Eichelmann,
 der nach wie vor auch für die Renaturierung der Altenau kämpft, hat die
 Zerstörungen aufgelistet: rund 350 Meter alte Hecken, 15 Buchen im 
Lebensalter von etwa 100 Jahren sowie etliche Obst-, Ahorn- und weitere 
Bäume. Der Naturschützer hat eine Gesamtfläche der Rodungen von 1.500 
Quadratmetern errechnet.
In
 seinem Schreiben an den Kreis Paderborn als Genehmigungsbehörde zeigt 
er aus seiner Sicht einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz an. 
Zudem sei den Behörden der Wert der Hecken bekannt, weil diese im 
Biotopkataster NRW "explizit als schutzwürdig erfasst" sind, so 
Eichelmann. Er nennt konkret den Grünlandkomplex am Blumenberg südlich 
Ebbinghausen.
Von
 den gefällten Bäumen und auf den Stock gesetzten Büschen und Hecken war
 gestern kaum noch etwas zu sehen. Seitenstreifen der Wirtschaftswege 
waren von einer Straßenbaufirma bereits ausgekoffert worden. Mit 
Erdmaterial und Kies wird der Boden bereits für die bevorstehenden 
Transporte verdichtet. Im Windpark Altenautal sollen demnächst drei 
Windkraftanlagen repowert und zwei neue Riesen errichtet werden. Die 
Wege werden weiterhin von WestfalenWind für den Bau von sieben neuen 
Anlagen genutzt.
Für
 beide Gesellschaften bestätigte gestern WestfalenWind-Sprecher Daniel 
Saage die Rodungsarbeiten - und sagte: "Aus unserer Sicht liegen für 
diese durchgeführten Arbeiten jeweils Genehmigungen seitens des Kreises 
vor." Der Kreis Paderborn will die Eingriffe in die Natur vor Ort mit 
den Genehmigungsbescheiden noch überprüfen. "Straßen und insbesondere 
Kurvenabschnitte müssen verbreitert und Rodungen vorgenommen werden", 
erklärte Kreissprecherin Michaela Pitz gestern, "um die logistische 
Herausforderung der Anlieferung von Windkraftanlagen mit Größe und 
Gewicht sicherzustellen."
Landwirt
 Anton Kahmen aus Atteln, Gesellschafter des Windparks Altenautal, 
verwies gegenüber der Neuen Westfälischen auf nur "50 Meter Hecke", die 
auf den Stock gesetzt worden wäre und sagte weiter: "Direkt am 
Straßenrand halten sich keine Tiere auf." Die Windpark-Gesellschaft 
müsste als Auflage des Kreises Paderborn unter anderen etwa zwölf neue 
Bäume pflanzen: "Dafür haben wir ein Jahr Zeit."
| © 2017 Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), Freitag 17. März 2017  | |

AntwortenLöschenFolgendes klingt doch schizophren???
"Für beide Gesellschaften bestätigte gestern WestfalenWind-Sprecher Daniel Saage die Rodungsarbeiten - und sagte: "Aus unserer Sicht liegen für diese durchgeführten Arbeiten jeweils Genehmigungen seitens des Kreises vor." Der Kreis Paderborn will die Eingriffe in die Natur vor Ort mit den Genehmigungsbescheiden n o c h überprüfen.
Nach meinem Verständnis sollte doch eine "ÜBERPRÜFUNG" durch Behörden vor dem GENEHMIGUNGSBESCHEID stehen!!
Was heißt denn auch " aus UNSERER SICHT" liegen Genehmigungen vor????
soll das etwa heißen, dass es Auslegungs- oder Sichtweise ist, ob etwas genehmigt ist oder nicht?? Was denn nun? Hat der Kreis genehmigt oder hat er nicht????
Seilschaften erreichen ihr Ziel nur solange, als sie am gleichen Strick oder Ziel festhalten. Das nennt der heutige Zeitgeist Risiko- und Zweckgemeinschaften.
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