Artikel des Westf. Volksblattes v. 22.03.2017
Von Hanne Hagelgans
Atteln(WV). Rechts und links von einer
dichten, hohen Hecke gesäumt: So kennen die Attelner den Weg, der in
Richtung Ebbinghausen links hoch zum Windpark führt. Nun ist dort alles
kahl. »Eine Sauerei«, sagt Ulli Eichelmann.
Ökologisch wertvolle Hecken auf einer Länge von insgesamt 350 Metern
seien in Atteln in vier verschiedenen Bereichen zerstört worden,
außerdem etliche Obst- und Ahornbäume und etwa 14 Buchen – und zwar
um den Bau- und Transportfahrzeugen die Zufahrt zum Windpark Altenautal
zu erleichtern. So schreibt es Eichelmann in seiner Anzeige, die er
beim Umweltamt des Kreises Paderborn erstattet hat.
Alle Maßnahmen seien in Ordnung und genehmigt, beschied man den
Attelner Umweltschützer dort zunächst. Nach einem Termin vor Ort in der
vergangenen Woche hat sich für die Fachleute des Kreises die Sachlage
nun allerdings geändert. Einige der Baumaßnahmen entsprächen nicht dem
Genehmigungsbescheid, hat Sprecherin Michaela Pitz gestern auf
WV-Anfrage mitgeteilt. Im Bereich der Zuwegung habe der Kreis deshalb
nun erst einmal alle Arbeiten gestoppt, um die Lage vor Ort detailliert
prüfen und klären zu können.
Im Windpark Altenau laufen zurzeit Repowering-Maßnahmen und der Bau
von Fundamenten für neue Windkraftanlagen parallel. In der
Artenschutzprüfung, die die Investoren dafür vorlegen mussten, heißt es:
»Die Standorte (der Windenergieanlagen) befinden sich ausschließlich
auf Ackerflächen, und für die Anlagen und deren Zuwegung werden keine
Gehölzbestände entfernt«.
Genau das sei nun aber geschehen, ärgert sich Ulli Eichelmann. Die
Hecken seien auch keineswegs »auf den Stock gesetzt worden« und könnten
nun wieder ausschlagen. Erstens sei der Kahlschlag dazu viel zu
gründlich ausgefallen. Zweitens sei entlang des Weges schon mit Pfosten
abgesteckt wie und wo er verbreitert werden solle, die Hecken fielen
dabei weg.
Insgesamt 30 bis 35 Vogelarten mit 60 bis 70 Brutpaaren, außerdem
Kleintiere wie Igel und Wiesel und unzählige Insekten, so schätzt der
Umweltschützer, hätten durch die Aktion ihre Heimat verloren, darunter
etliche geschützte Arten. »Die Leute fragen sich in letzter Zeit oft:
Wo sind eigentlich die ganze Vögel im Garten geblieben? Dass genau
solche Maßnahmen dazu beitragen, dass es immer weniger Vögel gibt,
sehen viele gar nicht«, sagt Eichelmann. Die Landschaft sei heute
industrialisiert, umso mehr gelte es, für die letzten ökologisch
wertvollen Reste zu kämpfen.
Nachdem der Schaden in Atteln nun angerichtet ist, kann aus
Eichelmanns Sicht nur noch eines helfen: »Kein Bußgeld für die
Verursacher, sondern Ausgleichmaßnahmen – und zwar in einem Ausmaß, das
der Investitionssumme von 30 Millionen Euro auch gerecht wird.« Direkt
vor Ort sollten neue Hecken gepflanzt werden. Doch selbst dann bräuchte
es etwa zehn Jahre, bis der ökologische Wert wieder hergestellt sei.
© 2017 Neue Westfälische
15 - Paderborn (Kreis), Mittwoch 22. März 2017
Lokales
Baustopp nach illegalen Abholzungen
Wirtschaftsweg-Verbreiterung
für Windenergie-Transporte: Umweltschützer Ulrich Eichelmann schaut
selbst in die Antragsunterlagen und listet Verstöße auf. Typischen
Heckenvögeln fehlt Lebensraum
Von Karl Finke
Lichtenau-Atteln.
Der Kreis Paderborn hat die Arbeiten an der Zuwegung zum Windpark
Altenautal zwischen Atteln und Ebbinghausen stoppen lassen.
Umweltschützer Ulrich Eichelmann (Wien/Atteln), er hatte der Behörde
Abholzungen von Hecken und Bäumen angezeigt, (die NW berichtete
exklusiv), nahm am Montag in der Kreisverwaltung persönlich Einsicht in
die Genehmigungsunterlagen. Er wies auf die Verstöße beim Abgleich der
Antragsunterlagen der Windparkbetreiber mit den Abholzmaßnahmen hin.
In
der Umweltverträglichkeitsprüfung hatten die Windkraftinvestoren
behauptet, dass für die Zuwegung "keine Gehölzbestände entfernt" würden.
In der Artenschutzprüfung stellten die Antragsteller zusammenfassend
fest, das "Fortpflanzungs- und Ruhestätten" von Vögeln "weder beim Bau
noch im Betrieb zerstört oder beschädigt" würden.
Eichelmann,
der sich seit Jahrzehnten in der Heimat für die Renaturierung der
Altenau einsetzt, erläuterte gestern in der Feldflur Auf der Baren, die
Schäden unter anderem an drei breiten Heckenkomplexen - und deren
Bedeutung für die Natur und Vogelwelt. Weil diese Hecken frei (nicht am
Waldrand) standen, wären sie wärmer und würden Ausflüge nach beiden
Seiten ermöglichen.
Der
Attelner listete überschlagsmäßig 10-15 Vogelarten und 30-40 Brutpaare
auf, die auf der zerstörten Fläche keine Heimat mehr finden würden. "Die
kommen jetzt im Frühjahr wieder - und alles ist weg", so Eichelmann zu
diesen "Traditionalisten". Weiterhin hätten hier "Abertausende von
Insekten" und auch Tiere wie der Igel ihr Zuhause verloren.
Die
untere (rechte) Seite dieses Wirtschaftsweges hinauf zum Windpark
Altenautal ist im Biotopkataster des Landes Nordrhein-Westfalen
eingetragen. Die so als schützenswert gekennzeichnete Fläche habe für
die Zukunft eine Verbesserung zum Ziel - "hier ist das Gegenteil gemacht
worden", so Eichelmann. Die Zerstörungen würden einen Verlust von rund
zehn Jahren bedeuten.
Der
Umweltschützer fordert jetzt von den Windparkbetreibern und vom Kreis
Paderborn als Genehmigungsbehörde großflächige Ersatzmaßnahmen. An
diesem Blumenberg südlich von Ebbinghausen müssten dafür Flächen
erworben und neue Hecken gepflanzt werden. Ein möglicherweise von der
Kreisverwaltung gegen die Windparkbetreiber zu verhängendes Bußgeld von
vielleicht 2.000 Euro hält der Attelner bei Windpark-Investitionen in
Höhe von 20-30 Millionen Euro für "nicht erwähnenswert".
"Du
musst gegen solche Naturverletzungen aufstehen, sonst bleibt am Ende
nichts mehr übrig", fordert Eichelmann zum Widerstand gegen "Recht, das
verbogen wird" auf. Vor einigen Tagen hatte der Kreis Paderborn ihm in
dieser Angelegenheit noch auf dem Schriftwege behauptet, dass alle
Maßnahmen genehmigt wären, so der Umweltschützer.
Durch
den Buchenkahlschlag in der Kurve Hinterholz/Auf der Baren zur
Vergrößerung des Radius? sei weiteren 15 Vogelarten und 30 Brutpaaren
der Lebensraum zerstört worden.
Ist doch immer wieder das Gleiche, die Kreisverwaltung macht jedes mal einen Eiertanz, da sie nur noch zum Abnicken der "Gutachten" das sind, Prüfen im klassischem Sinne ist politisch nicht gewollt.
AntwortenLöschenBei jedem Carport, etc. werden höchste Maßstäbe angesetzt, weil es nur das kleine Würstchen Bürger ist. Bei Lackmann und Konsorten, darf´s gerne auch mal ohne Genehmigung gehen. Das schlimmste was den Herren droht sind ein paar Euros aus der Portokasse.
Stellt sich auch hier die Staatsverwaltung selbst in Frage?
Lügner und Betrüger- egal welche Partei man wählt!Vertrauen und Verläßlichkeit gehen anders.
AntwortenLöschenDieser Artikel ist doch wieder mal ein Beweis dafür, dass die da oben eh machen was sie wollen und dass die Behörden versagen oder sogar instrumentalisiert sind.
Politik ist doch nur noch zum Abgewöhnen! Sollen sie doch gleich dem Lackmann ein politisches Amt übertragen - das wäre doch mal ehrlich und nicht schon wieder ein faules Ei im Sack - zumindest wäre dann drin was drauf steht- nämlich skrupellos, am Bürger vorbei, undemkratisch, naturfeindlich.... . Mal offen und ehrlich: der Lackmann stellt in unserer Gemeinde doch schon längst die Weichen und hält das Zepter.Ich will mich darüber aber nicht mehr aufregen- meine Reaktio auf Aktio wird sein: bei den nächsten Wahlen den Wahlschein ungültig machen um den hiesigen Partein damit deutlich zu machen, dass sie mich mal kreuzweise können.
Und wehe dem, der an meiner Haustür klingelt um Wahlkampf zu machen.
Nur soweit vorweg: Auf meinem Grundstück sind Politiker nicht erwünscht und auf dem Postkasten steht: bitte keine Wahlwerbung einwerfen.
"Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen."
LöschenDem Kleingärtner ist es unter Androhung von Strafgeldern ab April untersagt, den Holunderbusch zu schneiden, weil brütende Vögel gestört werden könnten.Für die Windkraft werden ganze Vogel-Populationen nicht nur im Sommer durch Windrotoren geschreddert sondern bereits im Frühjahr am Brüten gehindert.Hecken werden bis zur Grasnarbe abrasiert. So kann man auch die Statistik über die durch Windkraft getöteten Vögel runterschrauben und die Gefahr durch Windräder kleinreden.
AntwortenLöschenWen bitte schön soll ich denn nun noch ernstnehmen bei Aufsichts -und Genehemigungsbehörden. Ist denn von den ach so hoch motivierten Beamten niemand unterwegs um zu kontrolliern.
Hallo nochmal: Winterschlaf ist vorbei. Bitte den bequemen Beamtensessel lüften und was tun für üppiges Gehalt und hohe Pensionen.
UND ICH WAR BISHER DER MEINUNG: DIE KREISBEAMTEN SIND GUT ZU VÖGELN
AntwortenLöschenVOM LANDRAT MÜLLER UND DER VON LACKMANN UND REMMEL EINGESTIELT - ist alles zu erwarten, nur nicht, dass er seinen Mitarbeitern zubilligt kritisch zu prüfen bzw. sie ermuntert, dieses zu tun.
LöschenWirkt er nicht schon lange erpressbar? Meine Wahrnehmung geht tendenziell in die Richtung. Bisher hat er es lediglich unterlassen die Gutachter mittels unabhängiger Prüfung in Frage zu stellen und die enthaltenen Fehler deutlich zu rügen. Mittlerweile lügt er.
Die Frustration seiner Mitarbeiter ist offenbar mittlerweile so groß, dass keiner mehr wagt sauber durchzusprechen. Lügen statt Fakten!!
Kommen Sie mir nicht vor den Wahlen, um hier in der Region noch zu punkten. Meine Stimme bekommt eine von den beiden Parteien die die Ineffizienz und soziale Ungerechtigkeit der Energiewende erkannt haben und diese ersatzlos streichen wollen.
Ein CDU - Mitlied!!!
Welche BEIDEN Parteien sollen das denn sein?
LöschenSchauen Sie sich die Programme und Vorstandsbeschlüsse der Parteien doch mal durch, falls ich die Beiden
Löschenjetzt nennen würde, kommt doch gleich die Populistenkeule.
Was da verzapft worden ist durch die CDU nach Fukushima war der billige Versuch Stimmen den Grünen und anderen abzunehmen, also keine scharfe Analyse (schließlich ist in Fukushima der Pumpenkeller des Kühlsystems abgesoffen, weil er für Erdbeben der Stärke 9 einfach zu tief lag), sondern faktenlose Dynamik, um die Macht nicht zu verlieren, böse Zungen können hier mit gleicher Berechtigung von Populismus sprechen.
Jetzt haben wir den Salat, Energie wird in D unbezahlbar, wenn der Wahnsinn so weiter geht. Die DENA durfte bis vor 3 Jahren noch veröffentlichen, dass Speicherung am Land 1 € die kWh kostet.
Dabei muss gar nicht die ganze Energiewende gekippt werden, sondern lediglich die Marktwirtschaft auf dem Sektor Wind und Sonne wieder eingeführt werden inkl. Beitrag zur Versorgungssicherheit nach 20 Jahren Subventionierung. Zudem sollte die Gewichtung auf eigenverantwortlich von jedem Häuslebauer und Eigentümer realisierbare Wärme,- und Stromeinsparende Systeme gelenkt werden. Beispielsweise bauen wir nicht mehr mit Backsteinen, sondern mit hochwärmedämmenden Ziegeln (Faktor 8 besser in der Wärmedämmung), Fenster, etc.
Lesen Sie doch z.B. mal bei der FDP nach, vielleicht sollte sich die CDU wieder an Walter Eucken, Alfred Müller-Armack, Wille Röpke und Ludwig Erhard orientieren, statt ständig dem Mainstream hinterher zu laufen.